Samstag, 28. März 2009

Verdammt


Der Kindsmörder Paul Keller wird kurz nach seiner Haftentlassung tot aufgefunden. Die Kommissare Ballauf und Schenk verdächtigen den Vater von Kellers letztem Opfer. Der Anwalt ist die treibende Kraft bei „Child Protection“, einer Organisation, die gegen die Freilassung Kellers war. – Beklemmender Fall für die Kölner Ermittler

Pädophilie ist eines der großen Tabuthemen. Schätzungen gehen davon aus, dass allein hierzulande bis zu 200000 Männer und Frauen entsprechende Neigungen haben. Wie eine Gesellschaft mit diesem Problem umgehen soll, lässt sich auch in einer populären Krimireihe wie dem „Tatort“ nicht beantworten. Immerhin hat der WDR mit Maris Pfeiffer (Regie) und Jürgen Werner (Drehbuch) für seinen jüngsten Beitrag zu dieser Thematik jemanden engagiert, der sein Handwerk versteht. Dank einer sensiblen Annäherung an den schwierigen, weil hochemotionalen Stoff, gelang ihnen das Kunststück, dass sich der Zuschauer nicht nur mit dem Leid der Opfer und Hinterbliebenen konfrontiert sah, sondern sich auch in die Perspektive eines Kindermörders und dessen nicht minder leidenden Familie hineinversetzen konnte. Für Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär eine wunderbare Gelegenheit, diesen Zwiespalt auf eine ganz persönliche Ebene herunterzubrechen: als ein um Objektivität bemühter kinderloser Kommissar Ballauf kontra „Opa Freddy“ im Plüschtiertaumel, dessen neue Fürsorgepflichten ihn begreiflicherweise überreagieren ließen. Zentrale Botschaft: Nur mit Wut lässt sich dieses Problem sicher nicht lösen. (jos)